Fachärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe
KINDERWUNSCH
Schwangerschaft

Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen dem PCOS und dem gehäuften Auftreten von Fehlgeburten, von Diabetes Mellitus in der Schwangerschaft und der sogenannten „EPH – Gestose“ (Eklampsie, „Schwangerschaftsvergiftung“).

Schwangerschaftszucker (auch Gestationsdiabetes genannt) ist ein vorübergehender Zustand, der bei den Schwangeren häufiger auftritt, die bereits vor der Schwangerschaft übergewichtig waren (BMI > 27 kg/m²) oder die während der Schwangerschaft stark zunehmen. Die Schwangerschaftsvergiftung (EPH – Gestose, Präeklampsie oder in der Vollausprägung Eklampsie genannt) geht mit einer starken Zunahme des Blutdrucks und vermehrter Eiweißausscheidung im Urin einher. Bei der Vollausprägung kann es sogar zu den Krampfanfällen kommen. Diese Zustände können sowohl für Mutter als auch für das Kind sehr gefährlich werden.

Mit diesem Wissen kann sich eine Frau bewusster auf eine Schwangerschaft einstellen. Dabei wird immer deutlicher, dass die Phase vor der Schwangerschaft zumindest genauso wichtig ist, wie die Schwangerschaft selbst. Eine adäquate Vorbereitung für die Schwangerschaft ist der wichtigste Beitrag, den die Frau selbst leisten kann.

Nachdem eine optimale Vorbereitung auf die Schwangerschaft seine Zeit braucht, sollten Sie ca. 3-6 Monate Vorbereitungszeit einplanen. Diese Vorbereitung ist jedoch keine Garantie für eine absolut problemlose Schwangerschaft und Geburt, aber sie erhöht Ihre Chancen, ein gesundes Kind zu bekommen. Sie senkt in jedem Fall das Risiko eine der oben genannten Erkrankungen zu bekommen, u.a. ist dabei das Risiko kleiner eine Frühgeburt zu erleiden oder ein Kind zu bekommen, das untergewichtig ist.

Als „untergewichtig“ low birth weight (LBW) werden Kinder bezeichnet, die mit einem Gewicht unter 2500g geboren werden. Die Ursachen sind vielfältig, oft ist aber eine schlechte Durchblutung des Mutterkuchens bei Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit der Mutter zu beobachten. Diese Kinder scheinen öfters neurologische Probleme zu haben, zeigen aber auch häufiger Verhaltenssauffälligkeiten, niedrigere Intelligenz, reduzierte Immunabwehr und eine Allergieneigung. Darüber hinaus gibt es Berichte, die zeigen konnten, dass bei Menschen, die  als LBW Babys auf die Welt gekommen sind, im Erwachsenenalter, häufiger erhöhter Bluthochdruck und Zuckerkrankheit festzustellen werden.

Eine Diät (Gewichtsabnahme) in der Schwangerschaft ist nicht zu empfehlen. Sie sollten deshalb, falls Sie übergewichtig sind, bereits vor der Schwangerschaft abnehmen. Dadurch bessern sich ihre Blutdruck- und Zuckerwerte meistens deutlich. Die Chancen überhaupt schwanger zu werden, erhöhen sich dadurch auch automatisch. Die Organentwicklung des Kindes findet in den ersten 3-7 Wochen nach der letzten Menstruation statt. Diese Zeit ist deshalb so wichtig, weil die Fehlbildungen, die hier entstehen, durch nichts mehr korrigiert werden können. Und dies ist gerade die Zeit in der viele Schwangeren noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. Falls Sie aber ihre Schwangerschaft planen, haben sie den Vorteil, von dieser besonderen Zeit Bescheid zu wissen.

Vitamine

Ihre Ernährung bereits vor der Schwangerschaft sollte so vielfältig wie möglich sein und vor allem sollten keinen wichtigen Vitamine oder Mineralstoffe fehlen. Haben sie z.B. eine Laktoseintoleranz und nehmen keine Milchprodukte zu sich, könnte dies bei Ihnen einen Kalziummangel hervorrufen. Diesen sollen Sie durch besondere Nahrungsmittel wie z.B. verstärkte Sojamilch ersetzen. Viel Kalzium steckt zum Beispiel in grünem Gemüse wie Grünkohl, Brokkoli, Rucola, Mangold und Spinat sowie in Bohnen (inkl. Sojabohnen) und einigen Nüssen und Samen, etwa Haselnüssen, Paranüssen und Sesam.

Mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag sind empfohlen! Sorgen Sie hier für Abwechslung, Kartoffeln zählen übrigens nicht zu Gemüse. Sorgen sie für ein „buntes Bild“ an Gemüse und Obst auf ihrem Teller, das bringt die entsprechende Vielfalt und den nötigen Gehalt an den Antioxidantien. Diese Stoffe reduzieren das Risiko an Krebs oder einem Herzleiden zu erkranken.

Falls sie zusätzlich Multivitamintabletten zu sich nehmen, wählen sie Präparate, die für Schwangere gedacht sind. Wichtig ist z.B., dass darin enthaltenes Vitamin A, nicht vom Retinol sondern vom Betakarotin stammt. Ihr Apotheker kann sie beraten.

Vitamin A und D sind die einzigen 2 Vitamine, die man überdosieren kann. Beim Vitamin A gibt es Vorstufen, die als Carotinoide bezeichnet werden. Man findet sie in vielen Obst- und Gemüsearten. Die sogenannten „Retinole“ die in Milchprodukten, Leber und Fischleberöl enthalten sind, sollten in der Schwangerschaft gemieden werden (Leber und Leberprodukte wie Pasteten, Dorschleberöl etc.).

Folsäure

Auf jedem fall sollten Sie bereits vor der Schwangerschaft beginnen, zumindest 400µg Folsäure pro Tag einzunehmen und die Einnahme bis zur 16. Schwangerschaftswoche fortsetzen. Diese einfache Medikation verhindert die Entwicklung eines Neuralrohrdefektes (Spaltbildungen der Wirbelsäule) an ihrem Kind.

Eisen

Viele Frauen brauchen in der Schwangerschaft auch Eisen, insbesondere wenn sie vor der Schwangerschaft stärkere Regelblutungen hatten. Ihr betreuender Arzt kann das anhand einer Blutentnahme feststellen und ihnen Eisentabletten verschreiben.

Alkohol, Kaffee, Nikotin

Sie sollten bereits vor der Schwangerschaft ihren Alkoholkonsum reduzieren. Wir empfehlen sogar einen absoluten Verzicht auf Alkohol vor und in der Schwangerschaft. Kaffeekonsum sollte ebenfalls drastisch reduziert werden. Die Höchstdosis am Tag liegt bei 300mg, dies entspricht ca. 4 Tassen milden Kaffee am Tag. Die neusten Studien empfehlen allerdings auch hier einen absoluten Verzicht auf Koffein in der Schwangerschaft. Sie sollten bitte nicht vergessen, dass auch andere Getränke Koffein enthalten (Cola, etc.) und dies entsprechend berücksichtigen. Auf Nikotin sollten sie bereits 1 Jahr vor der geplanten Schwangerschaft absolut verzichten!

Listerien

Manche Nahrungsmittel haben ein hohes Risiko Listerien zu enthalten. Diese wären:

verschiedene Käsesorten insbesondere z.B. weicher Käse wie Camembert, Blauschimmelkäse, Brie, Patès aus frischem Fleisch, vorbereiteter Salat insbesondere mit Dressings aus dem Supermarkt. Eine Listerieninfektion ist für gesunde, erwachsene Menschen keine Gefahr, kann aber in der Schwangerschaft zu einer Infektion des Feten führen.

Die Symptome bei der Mutter sind einer grippalen Infektion ähnlich. Es kann allerdings zum Übertritt der Listerien (Bakterien) über den Mutterkuchen zum Fötus kommen. Je nach Alter der Schwangerschaft kann es dann zu Aborten, oder zu starken Entzündungen verschiedener Organe (Leber, Lunge, Gehirn, Haut) beim Kind kommen. Die betroffenen Kinder werden entweder tot oder mit Zeichen einer schweren Infektion geboren, und haben dann geringe Überlebenschancen.

Toxoplasmose

Toxoplasmose ist ein lästiger Parasit, der zu der Gruppe der Protozoen gehört. Zwanzig bis 60% der Bevölkerung hatten bereits eine Infektion. Falls sie zu dieser Gruppe gehören, sind sie nicht mehr gefährdet, da sie eine lebenslange Abwehr entwickelt haben. Sonst kann eine Infektion in der Frühschwangerschaft oder unmittelbar vor der Schwangerschaft zu schwerem Befall des Kindes mit Entwicklung einer Mikrozephalie (Störung der Kopfentwicklung), Hydrozephalus (Wasserkopf), Hepatomegalie (Lebervergrößerung) etc. führen. Die Hauptüberträger für Toxoplasmose sind die Katzen, die den Hauptwirt für diesen Parasiten darstellen. Die Infektion wird über Katzenkot oder kontaminierte Lebensmittel z.B. durch unzureichend gewaschene Beeren und Gemüse sowie rohes Fleisch übertragen. Um sich zu schützen reinigen sie selbst nicht das Katzenklo, sondern überlassen es ihrem Partner, tragen sie Handschuhe bei den Gartenarbeiten, waschen sie die Hände nach dem Kontakt mit den Haustieren, meiden sie rohes Fleisch und waschen das Gemüse besonders sorgfältig.

Röteln

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt vor dem Eintreten einer Schwangerschaft, ob bei Ihnen ein ausreichender Schutz gegen eine Rötelninfektion besteht. Unter Umständen ist es wichtig, noch rechtzeitig eine Impfung zu veranlassen.

Fehlgeburten

Eine Fehlgeburt lässt sich nicht immer vermeiden. In ca. 50% der Fälle, in denen Frauen 3 oder mehr Fehlgeburten hintereinander hatten (erst dies ist krankhaft),  lässt sich eine Ursache finden. Besprechen sie das mit ihrem Arzt. Er kann eine entsprechende Abklärung veranlassen. Oft lässt sich allerdings keine fassbare Ursache finden.

Trotzdem, gibt es einiges was sie tun können:

  • Besuchen sie ihren Frauenarzt, sobald sie eine Schwangerschaft festgestellt haben.
  • Gehen sie regelmäßig zu Kontrollen, dann können Sie beruhigt sein, dass alles in Ordnung ist.
  • Berichten sie ihrem Arzt über alle untypischen Beschwerden, Blutungen, Krämpfe oder plötzlichen Verlust der Schwangerschaftsfrühsymptome wie Brustspannen, Übelkeit etc. (falls sie sie am Anfang hatten).
  • Bleiben sie aktiv, starten sie aber keine neuen Sportarten und insbesondere keine gefährlichen Sportarten, sobald sie wissen, dass sie schwanger sind.
  • Essen sie ausreichend, aber nicht für zwei Personen.
  • Vergessen sei nie, dass sie, auch wenn sie bereits Fehlgeburten hatten, trotzdem gute Chancen haben, diese Schwangerschaft bis zum Termin auszutragen.
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